… im Interview zum Thema: REGIONALER EINKAUF
Weil Gemüse vom Bio Bauern ums Eck auch einfach anders schmeckt!
Pierre Jean Levassor, Die Wirtsleut im Leopoldistüberl, Linz im Gespräch mit Mag.a Tanja Obernberger vom Klimabündnis Oberösterreich zum Thema REGIONALER EINKAUF
Obernberger: Du beziehst deine Produkte schon seit langem aus der Region, was ist deine Motivation?
Aus meiner Sicht spricht sehr viel für regionalen Einkauf. Zu den Vorteilen gehören auf jeden Fall die kurzen Lieferwege – da dabei die Kühlkette nicht lange unterbrochen wird sind die Lebensmittel deutlich länger haltbar. Das gilt z.B. auch für Lagergemüse.
Wenn man sich abheben möchte, nach dem berühmten “gewissen Extra” in der Küche sucht, sind regionale, biologische Zutaten ein erster Schritt. Weil Gemüse vom Bio Bauern ums Eck auch einfach anders schmeckt! Also ein + an Geschmack, ein + an Frische und die Wertschöpfung bleibt in der Umgebung.
Aber es geht nicht nur ums Geld, es sind die Beziehungen, die entstehen. Jede/r weiß nun was eine Krise sein kann und wie wichtig es ist, ein Netzwerk zu haben. Selbst wenn der Supermarkt schließen sollte – die Gemüsebäuerin/der Gemüsebauer bringt dir als erster die Ware. Was wirklich zählt, sind genau diese Beziehungen.
Als Basis ist es gut sich ProduzentInnen zu suchen für Gemüse, Fleisch, Milchprodukte und Eier. Ein wichtiges Kriterium ist, dass sie liefern kommen. Am besten ein bis zwei Mal pro Woche – je nach Produkt und Menge. Das sollte man im Vorfeld auf jeden Fall besprechen, im Wirthausbetrieb bleibt selten Zeit zum Abholen.
Obernberger: Wie findet man nun in seiner Umgebung die richtigen Betriebe?
Es geht viel um die NachFRAGE – das aktive Fragen und Ansprechen. Wer nicht fragt, bekommt keine Antwort : )
WirtInnen können wichtige Impulsgeber sein. Zum Beispiel wie ich Victor Fischer kennenlernte, einen Weinbauern, der mich einmal unangemeldet besucht hat als gerade richtig viel zu tun war. Er hat mich aber schnell mit seinen Weinen überzeugt und ich habe ihm damals gleich 36 Kisten abgenommen. Das Besondere daran – für ihn war das der Moment, bei dem er sich entschied DOCH selbst zu liefern und nicht einen Weinhändler dazwischen zu schalten.
Auch über die BIO AUSTRIA kann man nach Betrieben im Umfeld suchen, es gibt aber auch andere Wege. Zum Beispiel die Geschichte von einem Waldviertler Betrieb, nahe der oberösterreichischen Grenze, mit Angus Rindern. Nachdem mir biologische Erzeugung seit jeher ein großes Anliegen ist, habe ich sie damals gefragt, ob sie nicht ihren bislang konventionellen Betrieb umstellen möchten. Nach einiger Zeit kamen sie strahlend zu mir, waren nun Bio-zertifiziert und erzählten von der positiven Resonanz seit der Umstellung.
Obernberger: Das ist eine schöne Geschichte, bei der man merkt, dass sich durch Nachfragen etwas verändern kann. Hast du für unsere LeserInnen noch konkrete Empfehlungen von ProduzentInnen in der Umgebung?
Ein paar meiner Lieferanten möchte ich gerne vorstellen und empfehlen, alle arbeiten biologisch oder sogar nach demeter Kriterien:
- Meine Öle bekomme ich von den Seyerl´s – sie haben Leinöl, Hanföl und verschiedene Dinkelprodukte, wie Dinkelnudeln oder Dinkelreis.
- Brot beziehe ich von Andreas Spänhauer (Brotatelier) aus Neumarkt bei Freistadt.
- Schaffleisch und Schafkäse von Fam. Ortner aus Gutau, sowie von Fam. Gniegler aus Rutzenmoos.
- Die Eier kommen von Fam. Tragler aus Schlierbach und Wein beziehe ich seit vielen Jahren von Hans Wimmer Czerny und Viktor Fischer.
Obernberger: Herzlichen Dank für das gute Gespräch und die wertvollen Impulse!
Quelle: https://www.klimaschutzjetzt.at/regionaler-einkauf/?cn-reloaded=1
Foto: Tanja Obernberger, Klimabündnis